Warum denn gegen Windmühlen kämpfen?
Warum kämpfst du wie Don Quichotte gespornt, bewaffnet, trainiert, voller Glaube an das Richtige, mit dem besten Freund an deiner Seite, gegen Windmühlen? Diese Frage, verbunden mit dem Gleichnis der Geschichte vom armen Ritter Don Quichotte, entstand an einem Morgen, als ich meinen üblichen Lauf machte und mir ein kalter Wind ordentlich zusetzte. Warum nehme ich die Mühe auf mich? Don Quichotte nahm die Mühen auf, damit ich von seiner Geschichte lernen kann. Mehr hat er mir nicht verraten. Es sagte mir, du kämpfst gegen etwas, das offensichtlich da ist. Es erscheint riesengroß, mit riesigen Armen und lautem Getöse. Es erscheint so übermächtig, erschreckend, unbekannt, dass ich etwas entscheidendes nicht wahrnehmen kann: DEN WIND
Der selbe Wind, welcher die Windmühlen antreibt, weht jetzt durch mein Haar, gibt mir von hinten Schub, den nötigen Rückenhalt. Der kalte Wind im Gesicht, macht mich wach und frisch. Kommt er von vorn, dann bremst er mich unbarmherzig und stoppt mich gnädiger Weise, wenn das Tempo, etwas zu schnell, mich an meinem Ziel vorbeiführen wird.
Ich frage mich nicht mehr nur, warum ich gegen Windmühlen kämpfe. Jetzt kommt die Frage auf, wie kämpfe ich gegen sie? Aber dazu am Ende der Geschichte. Ich beginne zu begreifen, dass der selbe Wind, der die Windmühlen erst zu dem macht, was sie sind, auch mein Begleiter ist.
Er kommt und geht, so wie die Natur es vorsieht. Ist der Wind still, stehen nicht nur Räder still. Auch in mir wird es ruhig. Zeit kann sich in Luft auflösen. Ich habe nur einen Gedanken:
– Das alles ist doch untrennbar mit einander verbunden. Und ich bin dabei. Ich darf! dabei sein und es miterleben. Plötzlich kommt wieder eine Brise auf, herrlich. Endlich ist mal wieder was los hier.
Das, woran wir glauben, wogegen wir ankämpfen und wofür wir beschließen, in den Krieg zu ziehen, was uns antreibt, aufbrausen lässt, entspringt der selben Energie.
Gedanken, Meinungen und auch Gewohnheiten sind die Windmühlen. Sie wurden konstruiert, erschaffen und entspringen funktional dem Geiste von Menschen. Und damit sind sie, was sie sind.
– Mehlmacher. Ich sehe jetzt meine Möglichkeiten zur Wahl:
*Entweder: Kämpfe gegen Windmühlen, wie das die armen Ritter so machen aber vergiss dabei den Wind nicht.
**Oder: Ich stelle mich auf meine eigenen Beine. Schaue den Windrädern mit Abstand zu und finde heraus, wie das Ganze funktioniert. Nach einer Weile der stillen Betrachtung erkenne ich: sie stellen für mich keine Bedrohung dar. Sie sind etwas, dass ich sehen kann. Ein Schauspiel mit Funktion, angetrieben vom Wind. Aha, interessant. Meine Forschung.
Ich sehe zu, wie sich ihre Räder drehen, mit dem Wind und staune, denke: Ahhhhh … jetzt drehen sich wieder. Klasse! … Jetzt stehe ich mitten im Wind und kann mich fühlen.
Herzliche Grüße
Eure Katrin