Mir hilft schreiben bei der Bewältigung von Krisen, Umbrüchen, Veränderungen. Ich lege meine Worte in die Schale eines Blattes Papier und sehe zu, wie sie darin verbunden werden. Vieles davon, was ich niederschreibe ist Schall, Rauch und Suppe. Aber dann sehe ich es. Im Kopf sind die Gedanken sonst nicht greifbar.
Ich öffne mein Innerstes selten für andere. Ein Grund ist, dass ich glaube, meine Geschichte könnte nicht interessant genug für andere sein und es geht sie nichts an. Dann tue ich es doch hin und wieder, weil ich weiß, dass es gut tut, meine Beweggründe und Banalitäten zu teilen. Gerade jetzt.
In Krisen rückten die Menschen bisher immer zusammen. Und ausgerechnet bei dieser geht das nicht. Sozialdistancing ist das Zauberwort, welches uns als Strategie mitgegeben wurde, um uns den Virus vom Leib zu halten.
Ein Virus, der sich auf die Lungen legt. Dem Organ, welches für Austausch und Leben, Lebensenergie enorm wichtig ist. Ist das lebbar?
Ich leide unter dieser Distanz. Sicher, ich bin kein Mensch, der besonders inbrünstig andere umarmt oder Nähe zulässt. Das war noch nie so. Aber ich brauche den Austausch mit Menschen. Ich lasse mich selber gern durch die Geschichten von meinen Freunden und Schülern inspirieren, spiegeln. Und deshalb ist das hier mein Job geworden. Auch weil ich sie mit ihren Geschichten inspirieren kann.
Die Art und Weise wie wir dann miteinander sprechen, die Auswahl unserer Themen und das gegenseitige Mutmachen, freuen und lachen, fehlen mir sehr. Die Vielfalt der Ereignisse und Regungen fehlen mir. Die Echtheit. Das Analoge. Ich will mein Selbstbild nicht noch weiter digitalisieren lassen und hinter einer Maske verbergen. Und dabei zusehen, wie meine Mitmenschen dieses Kunststück ebenso vollbringen und sich einen abbrechen. Mich und andere in sozialen Medien zu treffen, fällt mir schwer. Und deshalb ist das gerade hier meine persönliche Krise.
Etwas zu schreiben tut gut. Etwas zu wirklich mit-zu-teilen ist schöner. Es echt und lebbar zu machen, mein Minileben und das der vielen anderen.
Nun, ich hoffe, das der wichtigste Teil unseres Unterrichtes auch online inspirierend und hilfreich ist. Eure Anwesenheit, die rege Teilnahme darin spiegelt es für mich wieder. Das tut echt gut. Aber ich will euch Schüler sehen und berühren, auf stille, subtile und liebevolle Weise ANALOG im Studio. In dem Raum, den wir dafür kreiert haben. Es ist einfach schön da.
Bis bald im Studio, Freunde. Weiter mit dem Herzen sehen!
Katrin